Bei der mobilen Schuhfabrik ging und geht es darum, einen neuen und anderen Verhandlungsraum für die gesellschaftliche Diskussion zu Arbeit 4.0, Wachstum und Arbeitsplätzen zu eröffnen. Es geht uns um Eigenarbeit, um Sorgearbeit, und neben dem Thema von „zu wenig“ oder „zu viel“ Arbeit vor allem auch um das der „richtigen“ Arbeit.
Die zentralen Forschungsfragen der mobilen Fabrik sind: Wie können die Veränderungen im Arbeits- und Produktionsverständnis den Einzelnen in seiner unmittelbaren Menschlichkeit stärken? Wie kann man dieses Unsichtbare sichtbar machen und welche Strategien wären angemessen, um der Orientierungslosigkeit in diesem Prozess zu begegnen und die damit verknüpften Ängste zu entschärfen? Es geht uns darum, den Status Quo in Sachen Arbeit mit seinen tiefschwarzen Aussichten zu hinterfragen und Mut zu machen, endlich neue Wege zwischen Freiheit und Verantwortung zu gehen.
Kapitalismus als derzeit dominante Weise der Herstellung der Lebensbedingungen ist keine Veranstaltung außerhalb von uns, sondern wir stellen die sozialen Formen, die den Kapitalismus ausmachen her; jeden Tag aufs Neue.
Thomas Schneider
Die wandernde Werkstatt dient damit in der Nachbarschaft als offener Begegnungs- und Experimentierraum mit der wichtigsten Botschaft beim Selberproduzieren. Unser Projekt setzte mit der mobilen Schuhfabrik an Stadtrandzonen Akzente. So konnte dazu beigetragen werden, dass Bewohner:innen in der Peripherie oder in innerstädtischen Enklaven an der Entwicklung ihres Stadtteils teilnehmen, die Kultur- und Bildungsnahversorgung mitorganisieren und mit anarchischen Kulturpraktiken gesellschaftlichen Nutzen jenseits vom ökonomischen Nutzwert generieren konnten.