Das Projekt InterWIENieren nutzt im Vorfeld der Wien-Wahl 2025 das Konzept einer imaginären politischen Formation, der Fantasia Migranta, um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Rassismuskritik, feministische Praktiken und Demokratisierungsprozesse in künstlerische Interventionen zu übersetzen.
In dekolonial-partizipativen Settings entwerfen wir – ein Zusammenschluss von migrations- und fluchterfahrenen Frauen*, Aktivist*innen, Künstler*innen, Pädagog*innen, Expert*innen (des Alltags) u.a. – Szenarien jenseits von politischer De-Thematisierung, Ungleichheitsverhältnissen, intersektionaler Diskriminierung und neoliberaler Zuweisungspraktiken.
Das hier verdichtete Wissen dient als Grundlage für das Wahlprogramm und „Manifest der Nicht-Adressierten“, welches der migrationsgesellschaftlichen Realität Rechnung tragen soll. Basierend auf der Auseinandersetzung mit restriktiven Migrations- und „Einbürgerungspolitiken“ und ihrer problematischen Koppelung an die hegemoniale Sprache Deutsch wird ein/e STADTbürger*innenschaftstest/-vereinbarung konzipiert. Auch finden kreative Eingriffe in die deutsche Sprache statt, indem ein „Neues Wörterbuch“ und „Neue Grammatiken der deutschen Sprache“ entwickelt werden.
Angesichts des Erstarkens reaktionärer Kräfte dienen fiktionale Elemente dazu, bestehende politische Strukturen zu hinterfragen. Fiktion verstehen wir nicht als Rückseite der Wirklichkeit, sondern als Entfaltung derselben. Der Einsatz von Interventionen als Kunstmittel dient dazu, alternative Szenarien erlebbar zu machen und durch Mobilisierung von Mitbürger*innen und Mitstreiter*innen Kräfte zu bündeln.
Die gewählten Formate und Orte zielen auf Amplifizierung von Widerstandspraktiken. Entwickelt werden Praxen, die zum Aufbau einer neuen Gestik beitragen, die der strukturellen Gewalt mit dem Aufbau künstlerischer (Selbst-)Verteidigungslinien begegnet und durch Irritationen Bedeutsamkeit uns Impulse für das utopische Begehren des guten Lebens für alle in die Öffentlichkeit einschreibt.