Als Kunstflaneur, Kunstforscher, Netzwerker und Wissensproduzent hat sich Lorenz Seidler alias „Esel“ in den letzten 15 Jahren mit seiner Online-Plattform „Kunst kommt von Kommunizieren“ zu einer wichtigen Informationsdrehscheibe im Wiener Kunstfeld etabliert.
Mit der durch SHIFT geförderten „Esel-Show“ hat er sich zum Ziel gesetzt, die umfangreichen Erfahrungswerte und angesammelten Foto-Dokumentationen über das Wiener Kunstgeschehen zu unterhaltsamen, thematischen Videosendungen zu verdichten. Dabei kennzeichnen die Vielschichtigkeit der Narration, also die Wechselwirkung aus eSeL-Performance und Redefluss, gemeinsam mit der enormen Frequenz akribisch ausgewählter Fotos, die Herangehensweise in der Verhandlung von Themen innerhalb der Kunst und mit Blick auf die Kunst.
Über ein so genanntes Green-Screen-Verfahren spaziert und interagiert eSeL als redseliger Kommentator durch seine zu Videoformaten komponierten Fotocollagen und setzt sich dabei mit Themen wie verinnerlichten Strategien, ungeschriebenen Gesetze und ökonomischen Zwänge gegenwärtiger Künstler:innen-Existenzen auseinander. Die Verbreitung über das Internet lädt dabei zur Diskussion und zum aktiven Meinungsaustausch über den Status Quo der zeitgenössischen Kunst in Wien ein.
Gesellschaftliche Relevanz und Rolle der Partizipation kennzeichnen dabei maßgebend Esels Arbeiten im Feld medialer Kunstvermittlung. So wurden die produzierten Videos auch im Rahmen der partizipativ konzipierten Ausstellung „eSeL Sammlung“ im Mai und Juni 2016 im Essl Museum präsentiert, mit der Aufforderung, vor Ort wie per Internet persönliche Kunstbeobachtungen einzubringen. Durch die Internettauglichkeit und den humoristischen Zugang war eine breit angelegte Öffnung für unterschiedliche Publikumsschichten möglich. Esels innovative Kombination aus Techniken und Praktiken erlaubte zudem eine Niederschwelligkeit in der Zugangsmöglichkeit bei gleichsam hoher Qualität in der Auseinandersetzung mit künstlerischen Themen.