Das Film- und Rechercheprojekt „Spuken im Archiv!“ setzte sich kritisch mit der Vergangenheit der VBKÖ (Verein bildender Künstlerinnen Österreichs) auseinander, einem Verbund, der 1910 als erste Interessensvertretung für Künstlerinnen in Europa gegründet wurde. Mit der dafür ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe – dem Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken – soll eine interdisziplinär angelegte und kritische Aufarbeitung der eigenen Vereinsgeschichte strukturell in der VBKÖ verankert werden.
Die zentrale Frage lautete, wie eine Vereinigung, die heute zeitgenössische feministische und künstlerische Agenden pflegt, eine lebendige Verbindung zwischen historischer Auseinandersetzung und feministischen Kunstproduktionen herstellen kann, und vor allem auch, mit welchen künstlerischen Mitteln das geschehen kann. So wurden durch Workshops und Lecture Performances die Ergebnisse der Archivforschung vor- und zur Diskussion gestellt, auf Lücken hingewiesen, Material umgeordnet und Betrachtungsweisen verschoben, um bewusst Raum für Interpretationen zu ermöglichen. Dabei galt es, insbesondere dekolonisierende wie feministische Perspektiven zentral in die Debatten mit einzubinden, mit dem Ziel, die Geschichte_n einer alten Künstlerinnenvereinigung herauszufordern und zukunftsweisend wiederzubeleben.
Das Projektergebnis ist ein attraktiv konzipierter Film über das Archiv und die historischen Narrationsweisen der VBKÖ, der im Rahmen einer kleinen Österreichtour vorgestellt wurde.